Der Innere Grüngürtel

Rund 100 Jahre ist es her, dass der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer gemeinsam mit Baudirektor Fritz Schumacher die Planung eines zusammenhängenden Grüngürtels entwickelt hat. Das grüne Band, das die Innenstadt umspannt und strukturiert, wird im Zuge der Quartiersentwicklung Parkstadt Süd zu einem geschlossenen Kreis vollendet. Was für den Grüngürtel geplant ist, das erfahren Sie hier.

Bereits heute erstreckt sich der Innere Grüngürtel vom nördlichen Rheinufer in Köln-Rhiel bis hin zur Luxemburger Straße. Mit einer Länge von sieben Kilometern und einer Breite von ca. 200 Metern besitzt die Grünanlage eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar und ist damit die größte Parkanlage Kölns. In den kommenden Jahren soll die grüne Oase vollendet werden. Das bedeutet: Anknüpfend an den bestehenden Inneren Grüngürtel wird dieser in mehreren Teilabschnitten bis zum Rhein vollendet.

Dabei gibt es mehrere Teilabschnitte. Der direkte Anschluss an den bestehenden Inneren Grüngürtel erfolgt über das ca. 5 Hektar große Teilstück Luxemburger Straße bis zur Rudolf-Amelunxen-Straße, Eifelwall bis Hans-Carl-Nipperdey-Straße und grenzt an das Stadtarchiv. Der nächste Abschnitt umfasst das Gleisdreieck und reicht bis zur Vorgebirgsstraße. Hier liegen das Stadion Süd und die Bezirkssportanlage in direkter Nachbarschaft. Der mit 26 Hektar größte Abschnitt beginnt an der Vorgebirgstraße, grenzt an den Friedenspark und reicht direkt bis an den Rhein.

Der neue Grüngürtel wird nach ökologischen, klimatischen und städtebaulich-freiraumplanerischen Kriterien neugestaltet. Dadurch gewinnt der Innere Grüngürtel insgesamt weit mehr als 30 Hektar und bietet den Kölner Bürgerinnen und Bürgern eine unvergleichliche innenstadtnahe Erholungsfläche.

Die Idee des Inneren Grüngürtels stammt aus dem Jahr 1919. In diesem Jahr hatte der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer einen beschränkten städtebaulichen Wettbewerb durchgeführt, bei dem es um die Gestaltung des inneren Festungsrayon ging. Der Siegerentwurf stammt von Fritz Schumacher, dessen Ideen für die Ausgestaltung der Grünanlage schließlich im Bebauungsplan aufgenommen wurde. Herzstück seiner Planung war die Schaffung einer durchgängigen Grünfläche, die aus unterschiedlich großen und gestalteten Grünräumen besteht. Diese Fläche sollte so gestaltet sein, dass sie den verschiedenen Bedürfnissen der Kölnerinnen und Kölner gerecht wird. Ausgestaltet wurden die verschiedenen Flächen in den Folgejahren (1922-1924) von Gartendirektor Fritz Encke.

Mit der Entwicklung der Parkstadt Süd eröffnet sich rund 100 Jahre nach der Gestaltung des Inneren Grüngürtels eine einmalige Chance, die letzte Lücke zu schließen und den Grünzug rund um die Kölner Innenstadt zu vollenden. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung bildet die bestehende Parklandschaft nicht nur das Rückgrat der gesamten Planung, sie dient auch als Vorbild für das letzte Stück Grün.

Das Planungsbüro Förder Landschaftsarchitekten GmbH hat im Jahr 2019 den freiraumplanerischen Wettbewerb für das ca. 5 Hektar große Teilstück gewonnen. Die Planung greift vorhandene Strukturen auf, führt sie behutsam weiter und interpretiert sie neu. Den Zuschlag für die Gestaltung der 26 Hektar großen Fläche plus der Flächen bis zum Gleisdreieck hat das Landschaftsarchitekturbüro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (RMP SL) erhalten. Es ging gemeinsam mit Ortner & Ortner Baukunst sowie in Zusammenarbeit mit BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung und BCE Björnsen Beratende Ingenieure GmbH als Sieger aus dem Kooperativen Verfahren zur Parkstadt Süd hervor. Dessen Ziel war es, ein Stadtentwicklungskonzept für die Parkstadt Süd als Grundlage für die weiteren Planungen zu erarbeiten.

Der Entwurf von RMP SL / Ortner&Ortner / BSV / BCE setzt den Parkraum entlang des Bahndamms als die klare und kraftvolle Verlängerung des Grüngürtels fort. Der Verzicht auf Bebauungsstrukturen am Bahndamm erzeugt eine Durchgängigkeit des Freiraums bis hin zum Rhein. Die Ausgestaltung der einzelnen Flächen orientiert sich am bereits vorhanden Inneren Grüngürtel und transportiert die Idee Fritz Schuhmachers ins 21. Jahrhundert.