Regenwassermanagement – Wie die Parkstadt Süd zur Schwammstadt wird
Mit der Parkstadt Süd hat sich die Stadt Köln zum Ziel gesetzt, ein möglichst klimaangepasstes und nachhaltiges Quartier zu schaffen. Ein wesentlicher Aspekt dieser Planung ist der Umgang mit Regenwasser. Bereits im kooperativen Verfahren wurden ökologische Aspekte des Hochwasserschutzes, der Regenwasserbewirtschaftung und der Gewässerentwicklung konzeptionell integriert. Die Parkstadt Süd wird nach dem Konzept der „Schwammstadt“ entwickelt.
Das Schwammstadt-Konzept
Die sogenannte „Schwammstadt“ ist ein städtebauliches Konzept, das heute zunehmend in der Stadtplanung Anwendung findet. Es zielt darauf ab, Städte widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen, sowohl im Hinblick auf reguläre Niederschläge als auch auf Starkregenereignisse, Überschwemmungen, Dürren und das effiziente Management von Wasserressourcen.
Eine Schwammstadt trägt zur Verbesserung der städtischen Wasserresilienz auch Widerstandsfähigkeit genannt bei, indem die negativen Auswirkungen von Wetterereignissen durch die Integration von grüner und blauer Infrastruktur reduziert werden. Dazu gehören Parks, begrünte Dächer und Fassaden oder auch künstliche Seen, die Regenwasser effektiv sammeln und speichern können. Die Stadt wird so zum „Schwamm“ - sie kann Wasser aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben und nutzen.
Vor allem in Großstädten werden diese Maßnahmen immer wichtiger. Hier sind die Auswirkungen des Klimawandels wie häufigere und intensivere Regenfälle sowie Hitzeperioden besonders spürbar. Schwammstädte helfen, den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels im urbanen Raum zu begegnen und die Auswirkungen abzumildern, indem natürliche Wasserkreisläufe in die städtische Infrastruktur integriert werden.
Maßnahmen in der Parkstadt Süd
Ein wesentlicher Bestandteil der Grünplanung der Parkstadt Süd besteht darin, den Inneren Grüngürtel von der Luxemburger Straße bis zum Rhein zu vollenden. Hierdurch entstehen weitere ca. 2,5 Km Grüngürtel, die sich an die bereits bestehenden ca. 6 Km des Inneren Grüngürtels anschließen. Der neue Grüngürtel entsteht durch die großflächige Entsiegelung bisher bebauter Flächen. Allein durch diese Maßnahme wird die natürliche Versickerungsfähigkeit des Bodens wiederhergestellt. Durch die Begrünung mit viel Baumbestand und die Anlage von Entwässerungseinrichtungen, wie zum Beispiel Baum- und Muldenrigolen, wird die Wasserrückhaltefähigkeit der entsiegelten Flächen erhöht.
Auf einem Teil des neuen Grüngürtels direkt an der Großmarkthalle ist ein rund 7.000 Quadratmeter großer Parksee geplant. Er bietet einen schönen, naturnahen Rückzugsort für die Kölner*innen, auch wenn das Baden hier nicht erlaubt sein wird. Gleichzeitig hat er eine wichtige Funktion: Bei Starkregen kann der See bis zu 11.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten und so die umliegende Kanalisation entlasten. Darüber hinaus wird geprüft, ob das im Parksee gespeicherte Regenwasser auch zur Bewässerung der angrenzenden Grünflächen genutzt werden und somit auch in Hitzeperioden einen wichtigen Beitrag leisten kann.
Auch bei der Bebauung der Parkstadt Süd werden verschiedene Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt. So ist beispielsweise eine Begrünung von Teilen der Fassaden der neuen Bebauung vorgesehen und auch eine Dachbegrünung soll umgesetzt werden. Begrünte Dächer und Fassaden können einen erheblichen Teil des Niederschlags absorbieren und speichern. Die Straßenzüge werden mit sogenannten Versickerungsbändern durchzogen. Sie leiten Regenwasser ab, um die Kanalisation zu entlasten. Im Norden münden diese Wasserwege in den Grüngürtel und werden dort in Versickerungsanlagen geleitet. Die Grundwasserneubildung wird dadurch gefördert. Nach Süden erfolgt die Ableitung in die Raderberger Brache.
Insgesamt wird angestrebt, dass nach der Entwicklung der Parkstadt Süd keine größeren Abflussmengen in das umliegende Mischwasserkanalnetz eingeleitet werden als vorher. Die Auswirkungen auf den derzeitigen Status quo des Plangebietes sollen also so gering wie möglich gehalten werden. Kurz gesagt: Die Parkstadt Süd soll eine Schwammstadt werden.
Alle Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels werden im Rahmen des Integrierten Regenwassermanagementkonzepts für die Parkstadt Süd detailliert geplant. Das Konzept wurde von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln (StEB) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure und der Stadt Köln erarbeitet. Es wurde eine Wasserbilanz im Vergleich verschiedener Varianten und Maßnahmen erstellt und diese immer weiter optimiert. Am Beispiel der Parkstadt Süd soll gezeigt werden, wie mit durchdachten städtebaulichen Maßnahmen resiliente und lebenswerte Stadträume entstehen können, die sowohl ökologischen als auch sozialen Ansprüchen gerecht werden.